Schnarchtherapie

Was ist Schnarchen?

Schnarchen ist durch laute Atemgeräusche in den oberen Luftwegen während des Schlafens gekennzeichnet. Wenn es dabei zu keiner Störung des Atemrhythmus oder der Schlafqualität kommt, spricht man vom einfachen oder primären Schnarchen. Schnarchen mit Aussetzung der Atmung wird als apnoisches (keine Atmung zeigendes) oder obstruktives (die Atemwege einengendes) Schnarchen bezeichnet.

Wann muss ich einen Facharzt aufsuchen?

Einfaches Schnarchen ist kein Grund, einen Facharzt aufzusuchen. Erst wenn der Verdacht auf nächtliche Atemaussetzer oder eine gestörte Schlafqualität vorliegt, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Sowohl bei den Ursachen des Schnarchens als auch bei der Therapie unterscheiden sich kindliches Schnarchen und das Schnarchen bei Erwachsenen.

Schnarchen bei Kindern

Bei Kindern liegt die Ursache des Schnarchens häufig im vergrößerten Gaumen- und Rachenmandelgewebe. Rachenmandeln werden auch als Polypen bezeichnet. Bei allen Mandeln handelt sich um Abwehrgewebe des Körpers. Es ist nicht vollkommen geklärt, warum dieses Gewebe bei manchen Kindern so stark anwächst, dass es die Atmung behindern kann. Es wird vermutet, dass es sich um eine Vergrößerung in Folge chronischer Entzündungen (oder) einer chronischen Entzündung handelt.

Neben dieser häufigen Ursache gibt es weitere seltenere Ursachen für Atemaussetzer oder gestörten Schlaf bei Kindern. Ein HNO-Arzt kann in seiner Untersuchung feststellen, welche Ursachen für das Schnarchen im einzelnen Fall vorliegen.

Mögliche Symptome eines Kindes mit vergrößerten Mandeln

  • (obstruktives) Schnarchen, schlafbezogene Atemstörungen, Durchschlafstörungen
  • ständige Nasenatmungsbehinderung, Mundatmung, mangelhafter Kieferschluss (ständig geöffneter Mund)
  • gehäufte Infekte der Atemwege oder Mittelohrentzündungen
  • nächtliches Einnässen bei eigentlich schon „trockenen“ Kindern
  • Schwerhörigkeit und daraus folgende Verzögerung oder Auffälligkeit im Spracherwerb durch chronische Belüftungsstörung des Mittelohres
  • Müdigkeit und Konzentrationsstörungen

Therapie des Schnarchens bei Kindern

Da bei den meisten Kindern vergrößerte Mandeln die Ursache der Schnarchproblematik sind, können diese entfernt oder verkleinert werden. Rachenmandeln (Polypen) werden im Fall eines operativen Eingriffes immer komplett entfernt. Gaumenmandeln werden insbesondere bei Kindern unter 8 Jahren nur teilweise entfernt, weil sie für die Entwicklung des kindlichen Immunsystems eine wichtige Rolle spielen und daher nicht zu früh komplett entfernt werden sollten. Sowohl Gaumen- als auch Rachenmandeln können vor allem bei kleineren Kindern nach dem Eingriff nachwachsen.

Die Verkleinerung von Gaumenmandeln erfolgt in der Regel mit Hilfe eines Lasers (Laser-Tonsillotomie). Im Gegensatz zu der Verkleinerung mit scharfen Instrumenten verläuft der Eingriff blutungsärmer und schonender. Die Operation verläuft ambulant, sodass das Kind innerhalb von 2 Stunden nach der Operation nach Hause entlassen werden kann.

Schnarchen bei Erwachsenen

Auch bei Erwachsenen können vergrößerte Mandeln eine Rolle beim Schnarchen spielen. Meist hat sich das Abwehrgewebe der Mandeln im Erwachsenenalter allerdings bereits zurückgebildet und stellt kein Atemhindernis dar. Ein HNO-Arzt kann in seiner Untersuchung feststellen, ob ein Erwachsener vergrößerte Mandeln hat. Zudem kann er andere Ursachen einer Nasenatmungsbehinderung wie eine verkrümmte Nasenscheidewand oder vergrößerte Nasenmuscheln erkennen und behandeln. Hier kommen je nach Ursache operative oder medikamentöse Therapien in Frage.

Eine häufige Ursache des Schnarchens bei Erwachsenen ist zudem ein vergrößertes Gaumensegel. Neben einer individuell angepassten Kieferschiene kann hier vor allem ein Lasereingriff, die sogenannte LAUP-Methode (Laser-Assistierte-Uvulopalatoplastik), helfen. Bei der LAUP-Methode wird überschüssiges Gewebe des Gaumensegels und des Zäpfchens zielgerichtet mit dem Laser entfernt. Der Patient kann meist nach kurzer Überwachungszeit nach Hause gehen. Sobald die Schwellungen nach der OP abgeklungen sind, ist das Schnarchen in der Regel deutlich reduziert oder verschwunden.

Atemaussetzer im Schlaf

Pausen während der nächtlichen Atmung kommen bei Erwachsenen deutlich häufiger vor als bei Kindern. In jedem Alter sollten sie allerdings unbedingt behandelt werden. Liegt eine obstruktive Schlafapnoe vor, die häufigste Form der Atemaussetzer, haben die Betroffenen u.a. ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Warnhinweise sind u.a.:

  • Beobachtung verdächtiger Atempausen während der Nacht durch Dritte (z.B. Ehepartner)
  • Tagesmüdigkeit
  • Häufiges Erwachen in der Nacht
  • Bluthochdruck, der nicht auf Medikamente anspricht

 

Um den Verdacht zu klären, wird zunächst eine HNO-ärztliche Untersuchung und dann eine ambulante Polygraphie (Schlafuntersuchung) durchgeführt. Bei der Polygraphie handelt es sich um eine Schlafuntersuchung mit Hilfe eines Brustgurtes, der über verschiedene Messsensoren verfügt. Patienten mit Verdacht auf Schlafapnoe erhalten das entsprechende Gerät leihweise in der Praxis. Sie werden zunächst in die Benutzung eingewiesen und schlafen dann eine Nacht zu Hause damit. Am nächsten Tag bringen sie es zur Auswertung zurück. Bei der Auswertung der Ergebnisse kann der HNO-Arzt relevante Atemstörungen erkennen oder ausschließen. Liegt eine Atemstörung vor, wird der Patient zur weiteren Abklärung in ein Schlaflabor überwiesen.

Viele Patienten mit nächtlichen Atemaussetzern profitieren entweder von HNO-chirurgischen Eingriffen zur Verbesserung des Atemflusses in der Nacht oder von individuell angepassten Beatmungsmasken. Der HNO-Arzt legt dabei in Koordination mit dem Schlaflabor und dem betroffenen Patienten die am besten geeigneten weiteren Schritte fest.

 

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